Heimatbund Gemeinde Finnentrop
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Heimatbund Gemeinde Finnentrop e. V. besuchte am 20. Mai 2017 "Haus Kupferhammer" in Warstein
Einen hervorragenden Eindruck von den Wohn- und Lebensverhältnissen einer wohlhabenden großbürgerlichen Familie im 19. Jahrhundert konnten sich kürzlich 24 Mitglieder und Gäste des Heimatbundes Gemeinde Finnentrop e.V. verschaffen. Die Jubiläumsexkursion führte sie nach Warstein zum Museum „Haus Kupferhammer“, dem ehemaligen Wohnsitz der Industriellenfamilien Möller und Bergenthal. Seinen Namen hat es von dem Gewerbe, das bereits seit Mitte des 17. Jahrhunderts in Warstein betrieben wurde.
Foto: M. Kraß/W. König
Besuchergruppe des Heimatbundes Gemeinde Finnentrop vor dem Portal des "Hauses Kupferhammer"
Bereits bei der Ankunft konnten die interessierten Besucher die prächtige Westseite des von Theodor Möller in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichteten Barockbaus, die frühere Gartenfront, bewundern. Diese wurde von Kommerzienrat Wilhelm Bergenthal nach dem Erwerb des Hauses Kupferhammer im Jahr 1849 um einen Balkon und einen gläsernen Wintergarten, erweitert. Im heutigen Innenhof, der früheren Straßenfront, wurden die Gäste von Martin Kraß, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Fördervereins, vor dem repräsentativen Portal mit dem zweigeschossigen Skulpturen- und Schmuckwerk aus Sandstein empfangen. Er gab zunächst einen informativen Überblick über die industriegeschichtlichen Wurzeln der Schmiedestätten in Warstein seit dem Dreißigjährigen Krieg bis in die Gegenwart.
Foto: E. Sieg
Porträt von Therese Bergenthal über einem Sekretär im Biedermeierzimmer
Anschließend führte er die Besucher in das Obergeschoss des Hauses, dessen Räume noch im Originalzustand erhalten sind. Von nun an erfolgte die Führung interessanterweise aus der Perspektive der Therese Bergenthal, die gemeinsam mit ihrem Mann Wilhelm die Räume eingerichtet hatte. Ihr Porträt befindet sich über einem Sekretär im Biedermeierzimmer, das um 1833 entstanden ist. Neben dem Mobiliar beeindrucken besonders ein von außen beheizbarer Ofen im Empire-Stil und die mit reichhaltigen Stickereien versehenen Pantoletten des Hausherrn. Dessen Arbeitszimmer ist das angrenzende Comptoir, das einen Schaukelstuhl mit seinen Initialen, zahlreiche Familien- und Firmenbilder und ein Stehpult mit wichtigen Dokumenten enthält. Prunkstück ist das handgeschriebene Dankesschreiben Otto von Bismarcks von 1882 für einen Geburtstagsglückwunsch Bergenthals. Das dunkle Mobiliar des Florentiner Zimmers im Stil der italienischen Renaissance wurde von Bergenthal anlässlich einer Weltausstellung erworben. Neben einem Tisch, mehreren Stühlen und zwei Sitzbänken gehören dazu auch einige Wandkonsolen und ein Büffet mit Jagdmotiven, das jetzt im Festsaal aufgestellt ist. Dieser prächtige Raum mit zwei weißen Keramiköfen und dem wertvollem Geschirr, Gläsern und Tafelaufsätzen diente schon zu Zeiten der Familien Möller und Bergenthal der Repräsentation und wird noch heute für festliche Veranstaltungen der Stadt Warstein und für standesamtliche Trauungen genutzt.
Foto: E. Sieg
Vortrag von Martin Kraß im Festsaal des Hauses
Nach einem Gang durch das 1978 im Stil des 19. Jahrhundert restaurierte Vestibül im Erdgeschoss, nahmen sich die Besucher ausreichend Zeit, um auch die im Wintergarten ausgestellten Heiligenskulpturen aus Sandstein, darunter die Warsteiner Muttergottes von 1350, und eine umfangreiche Postkartensammlung mit Ansichten des Ortes zu betrachten.Beim anschließenden gemeinsamen Kaffeetrinken im Hotel „Lindenhof“ ließen sie die Fahrt gemütlich ausklingen.
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